Was tun bei Rechenschwierigkeiten?

Hat Ihr Kind Schwierigkeiten mit Mathematik? Verwechselt es Zahlen, zählt an den Fingern oder hat Probleme mit einfachen Rechenaufgaben? Eine Rechenschwäche (Dyskalkulie) kann den Schulalltag zur Herausforderung machen und das Selbstvertrauen von Kindern beeinträchtigen. Doch mit gezieltem Rechentraining und spielerischen Übungen kann Ihr Kind besser rechnen lernen und langfristig Sicherheit im Umgang mit Zahlen gewinnen.

 

Warum haben manche Kinder Schwierigkeiten mit dem Rechnen?

Mathematik ist für viele Kinder eine Herausforderung – doch während manche mit der Zeit Fortschritte machen, haben andere trotz intensiven Übens anhaltende Schwierigkeiten. Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • Mangelndes Zahlenverständnis: Viele Kinder mit Rechenschwäche haben Schwierigkeiten, Mengen zu erfassen und Zahlen zu verstehen. Sie sehen beispielsweise keinen Unterschied zwischen „3“ und „drei Äpfeln“ als reale Menge.
  • Probleme mit mathematischen Konzepten: Begriffe wie „mehr“, „weniger“, „halb so viel“ oder „doppelt“ sind oft unklar und schwer zu verinnerlichen.
  • Defizite in der Arbeitsgedächtnisleistung: Rechnen erfordert es, sich mehrere Informationen gleichzeitig zu merken. Kinder mit Rechenschwäche haben oft Schwierigkeiten, Zahlenfolgen, Rechenregeln oder Zwischenschritte im Kopf zu behalten.
  • Fehlende Automatisierung: Während andere Kinder sich einfache Rechenaufgaben mit der Zeit merken, müssen Kinder mit Rechenschwäche jede Aufgabe neu berechnen.

Was bedeutet eine Rechenschwäche (Dyskalkulie) und wie äußert sie sich im Alltag?

Eine Dyskalkulie ist eine spezifische Lernstörung, die die Fähigkeit, mathematische Konzepte zu verstehen und anzuwenden, erheblich beeinträchtigt. Sie ist nicht auf mangelnde Übung oder geringe Intelligenz zurückzuführen, sondern auf eine grundlegende Schwierigkeit in der Verarbeitung von Zahlen und Mengen.

Kinder mit Rechenschwäche zeigen oft folgende Anzeichen:
✅ Schwierigkeiten, Mengen intuitiv zu erfassen (z. B. ohne zu zählen erkennen, dass auf einem Bild fünf Äpfel sind)
✅ Probleme, sich Zahlen und Rechenoperationen zu merken
✅ Verwechseln von Zahlen (z. B. 6 und 9) oder Schwierigkeiten mit der Stellenwertlogik (z. B. 21 statt 12 schreiben)
✅ Zählen an den Fingern über längere Zeit hinweg
✅ Unsicherheit bei Plus- und Minusaufgaben, selbst nach häufigem Üben
✅ Probleme mit Uhrzeiten, Geld oder dem Abschätzen von Größenverhältnissen

 

Hier können Sie sich eine umfassende Checkliste zu den Anzeichen einer Dyskalkulie herunterladen:

>> Checkliste Dyskalkulie

 

Diese Schwierigkeiten betreffen nicht nur den Mathematikunterricht, sondern auch den Alltag. Betroffene Kinder haben oft Probleme beim Einkaufen, Zeiteinteilung, Kochen oder Spielen, wenn mathematische Grundfertigkeiten erforderlich sind.

 

Die Bedeutung eines gezielten und strukturierten Rechentrainings für nachhaltigen Lernerfolg

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Unterstützung können Kinder mit Rechenschwäche nachhaltig und erfolgreich rechnen lernen. Entscheidend ist dabei ein strukturiertes Rechentraining, das individuell an die Bedürfnisse des Kindes angepasst ist.

🔹 Verstehen statt Auswendiglernen: Kinder mit Rechenschwäche benötigen Übungen, die grundlegende mathematische Konzepte spielerisch erklären.
🔹 Alltagsnahe Förderung: Mathematische Inhalte sollten nicht isoliert, sondern im Alltag angewendet werden (z. B. beim Backen, Einkaufen oder Spielen).
🔹 Mehrkanaliges Lernen: Kinder profitieren von einer Kombination aus visuellen, auditiven und taktilen Lernmethoden (z. B. Rechnen mit Perlen, Bewegungsübungen, Geschichten).
🔹 Geduld und Motivation: Druck und ständiges Wiederholen ohne Verständnis führen zu Frust. Erfolgserlebnisse, Lob und kleine Fortschritte stärken das Selbstvertrauen.

Ein gezieltes Rechentraining hilft Kindern, ihr Zahlenverständnis zu verbessern, Sicherheit im Umgang mit Mengen zu gewinnen und mathematische Fähigkeiten langfristig zu festigen. In den nächsten Abschnitten erhalten Sie konkrete Tipps und Strategien, mit denen Sie Ihr Kind zu Hause effektiv unterstützen können. 😊

 

Die wichtigsten Grundlagen für ein erfolgreiches Rechentraining

Damit das Rechentraining für Kinder mit Rechenschwäche langfristig wirksam ist, braucht es mehr als reines Üben von Rechenaufgaben. Viele betroffene Kinder haben Schwierigkeiten mit dem Zahlenverständnis und profitieren von einem systematischen, gut durchdachten Lernaufbau. In diesem Abschnitt erfahren Sie, welche grundlegenden Prinzipien ein erfolgreiches Rechentraining ausmachen und wie Sie Ihr Kind optimal unterstützen können.

Verstehen statt Auswendiglernen: Warum reine Zahlentricks oft nicht helfen

Viele Kinder mit Rechenschwäche versuchen, sich mathematische Fakten durch bloßes Auswendiglernen zu merken – sei es das kleine Einmaleins oder einfache Plus- und Minusaufgaben. Doch ohne ein tiefgehendes Zahlenverständnis bleibt das reine Abrufen von Ergebnissen unsicher und fehleranfällig.

👉 Beispiel: Ein Kind weiß, dass „3 + 4 = 7“, kann aber nicht ableiten, dass „4 + 3“ dasselbe Ergebnis liefert oder dass „7 – 4“ als Umkehrung der Aufgabe gesehen werden kann.

Warum hilft reines Auswendiglernen nicht?

  • Mathematische Zusammenhänge werden nicht verstanden, sondern nur mechanisch wiederholt.
  • Neue oder leicht abgewandelte Aufgaben bringen das Kind schnell durcheinander.
  • Das Arbeitsgedächtnis wird stark belastet, weil jede Aufgabe einzeln abgespeichert werden muss.

 

Besser: Spielerisch das Zahlenverständnis stärken!
Kinder mit Rechenschwierigkeiten müssen die Logik hinter Zahlen und Mengen entdecken. Statt nur Zahlentricks oder Eselsbrücken zu nutzen, sollten sie die Mathematik „begreifen“ – am besten mit alltagsnahen und anschaulichen Übungen wie:
✅ Rechnen mit echten Gegenständen (Bausteine, Bohnen, Perlen)
✅ Mengen zerlegen und neu zusammenstellen (z. B. 5 besteht aus 2 und 3)
✅ Zahlen mit Bewegung verbinden (z. B. 3 Schritte vor, 2 zurück)

Durch diese Methoden kann sich das Kind Rechenregeln selbst ableiten, anstatt sie nur auswendig zu lernen.

Bedeutung eines systematischen Aufbaus – vom Mengenverständnis bis zum Kopfrechnen

Der nächste wichtige Punkt für ein erfolgreiches Rechentraining ist eine klare und strukturierte Vorgehensweise. Kinder mit Dyskalkulie profitieren von einem schrittweisen Aufbau, der mit grundlegenden Konzepten beginnt und darauf aufbaut.

📌 Die wichtigsten Lernschritte für nachhaltigen Lernerfolg:

1️⃣ Mengenverständnis entwickeln

  • Zählen mit echten Objekten
  • Mengen erfassen (ohne Zählen erkennen, dass es 3 Äpfel sind)
  • Zahlen zerlegen (z. B. 5 besteht aus 2 und 3)

2️⃣ Verständnis der Grundrechenarten aufbauen

  • Addition und Subtraktion zuerst mit Anschauungsmaterial
  • Umkehraufgaben verstehen („Wenn 5 + 2 = 7 ist, dann ist 7 – 2 = 5“)

3️⃣ Übergang zur Automatisierung

  • Wiederholtes Anwenden der Rechenregeln in verschiedenen Kontexten
  • Langsames Lösen ohne Anschauungsmaterial

4️⃣ Kopfrechnen und flexibles Denken fördern

  • Strategien entwickeln (z. B. 8 + 9 als 8 + 8 + 1 rechnen)
  • Rechnen mit mehreren Lösungswegen ermöglichen

 

Warum ist dieser systematische Aufbau so wichtig?
➡️ Viele Kinder mit Rechenschwäche haben Lücken im Grundlagenwissen, die später zu Problemen führen.
➡️ Ohne ein solides Mengenverständnis kann kein echtes Zahlenverständnis entstehen.
➡️ Erst wenn Grundlagen automatisiert sind, kann Kopfrechnen erfolgreich trainiert werden.

Durch diese schrittweise Förderung wird das Kind langsam an das Rechnen lernen herangeführt, ohne überfordert zu werden.

 

Zur Absicherung des Zahlraums 20 sowie der Zehnerüber- und der Zehnerunterschreitung hilft Ihnen unser lerntherapeutisches, systematisches Rechentraining „gerne RECHNEN lernen im Zahlraum 20“. Nähere Informationen dazu finden Sie hier:

rechnen im zahlraum 20

 

Wie Eltern eine positive Lernumgebung schaffen können

Rechnen kann für Kinder mit Dyskalkulie sehr frustrierend sein. Oft zweifeln sie an sich selbst oder entwickeln Angst vor Mathe. Hier sind Eltern gefragt: Mit einer positiven und entspannten Lernumgebung können sie ihrem Kind helfen, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen.

🌟 Tipps für eine förderliche Lernatmosphäre:

✔ Druck rausnehmen: Kein Stress oder Vergleiche mit anderen Kindern – Fortschritte brauchen Zeit!
✔ Loben statt kritisieren: Feiern Sie kleine Erfolge, anstatt sich auf Fehler zu konzentrieren.
✔ Mathe in den Alltag einbauen: Beim Einkaufen, Backen oder Spielen spielerisch Zahlen einbinden.
✔ Pausen einplanen: Kinder mit Rechenschwäche brauchen mehr Zeit zum Verarbeiten neuer Inhalte.
✔ Bewegung einbauen: Bewegung fördert das Lernen – lassen Sie Ihr Kind Zahlen mit Klatsch- oder Hüpfspielen verknüpfen.

Mit diesen Hilfestellungen können Kinder Mathematik stressfrei lernen und das Rechnen mit der Zeit sicherer und selbstbewusster anwenden. 😊

Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne!

 

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